Komm zurück zu Gott

Eine Predigt von S.H. Papst Shenouda III


Komm wieder zurück zu Gott! Kehre zu Ihm zurück, durch Gebete. Wie ist das gemeint “durch Gebete”? Es bedeutet: Schütte dein Herz vor Ihm aus und sage Ihm: Gott, ich brauche Dich! Ich will zu Dir zurückkommen. Ich bin nichts wert, ohne Dich. Ich verlor mein Leben, als ich Dich verlassen habe. Ich verlor meine Freude, als ich Dich verlassen habe. Mein Leben hatte keinen Sinn mehr. Das Leben hat keinen Geschmack ohne Dich.
Stell dich vor Gott und sage Ihm: Gott, Ich will zu Dir zurückkehren. Aber meine Feinde sind viel stärker als ich (Psalm 142:7). “Viele gibt es, die von mir sagen: “Er findet keine Hilfe bei Gott”.” (Psalm 3:3). Komm zu Gott zurück und sage Ihm: Rette Du mich und bring mich wieder zu Dir zurück! Ich verlor meine Kraft als ich von Dir fortging. Gib mir spezielle Kraft von Dir. Gib mir spezielle Hilfe, damit ich zu Dir zurück komme. Viele Menschen fragen sich ständig: “Wie können wir zu Gott zurückkehren?”. Knie dich vor Ihm nieder und sage zu Ihm: “Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich!” (Gen 32:27). Du bist es, der mich zu Dir zurück bringt. Du zähltest mich zu deinen Kindern. Du hast mir nicht nur meine Sünden vergeben, sondern hast mich auch von der Liebe zur Sünde gerettet. Sage Ihm: Ich kann nicht zu Dir zurückkommen, solange noch die Liebe zur Sünde in meinem Herzen ist. Nimm die Liebe zur Sünde von mir hinweg! Ich kann die Sünde nicht zurücklassen und dann erst zu Dir kommen. Komm Du zu mir und lass mich die Sünde verlassen. Wenn ich von selbst in der Lage wäre, die Sünde zurückzulassen, dann wäre ich schon längst zurückgekehrt. Aber ich will, dass Du mich dazu bringst die Sünde zu verstoßen und von ihr wegzukommen. Ich will, dass Du mir Kraft dazu gibst. Ich will, dass Du mich zu Deinem Siegeszug führst (2.Kor 2:14).
Glaubt mir, meine Geliebten Geschwister: Der Mensch, der erfolgreich in seinen Gebeten ist, ist derjenige, der erfolgreich in seiner Reue ist. So wie Isaak der Syrer sagte: “Wer glaubt, es gäbe einen anderen Weg zur Reue, als das Gebet, der wird vom Teufel getäuscht!”. Warum ist das Gebet so wichtig? Weil du durch das Beten die Kraft bekommst, um zu Gott zurückzukehren. Deswegen zwinge dich zum Gebet, mehr als zu jeder anderen guten Tat. Durch die Gebete beseitigst du die Wand, die zwischen dir und Gott steht, und kehrst einmal mehr zu Ihm zurück. Es ist sehr verwunderlich, dass viele Menschen den Dienst (an die Mitmenschen) lieber tun als zu beten oder z.B. das Lesen mehr bevorzugen. Viele meditieren lieber als zu beten und bevorzugen religiöse Versammlungen mehr als das Beten. Deswegen scheitern sie in ihrer Beziehung zu Gott. Sie haben ihre Gebete, das Lesen, den Dienst, ihre Versammlungen und zur gleichen Zeit sind sie von Gott getrennt. Sie haben keine Beziehung zu Gott. Nein, das geht nicht. Komm zu Gott zurück und nimm auch von Ihm. Einige Menschen glauben, dass sie Gott beim Beten etwas geben. Sie glauben, sie geben Ihm Worte, etwas von ihrer Zeit, Gefühle usw. In Wahrheit aber, ist das echte Gebet, in seiner Tiefe, ein Nehmen von Gott. Er ist der Geber, nicht der Nehmer. Der Mensch, der in seinem Gebet das Gefühl hat, dass er von Gott empfangen hat, ist ein Mensch, der in seinen Gebeten erfolgreich ist. Wenn jemand betet und spürt, dass er von Gott Kraft bekommen hat, dann sind seine Gebete erfolgreich. Wenn jemand betet und von Gott Segen bekommen hat, dann sind seine Gebete erfolgreich. Wenn jemand betet und von Gott eine wahre Reue bekommen hat, dann sind seine Gebete erfolgreich. Wenn jemand betet und von Gott Heiligkeit für sein Leben bekommen hat, dann sind seine Gebete erfolgreich. Wenn jemand betet und eine Beziehung, eine Verbindung zwischen ihm und Gott, bekommen hat, dann sind seine Gebete erfolgreich. Das ist das Gebet.
Gott sagt dir: Komm! Bete, damit ich dir gebe! Aber du betest für zwei Minuten, dir wird langweilig, verlässt das Gebet und gehst, ohne von Ihm etwas genommen zu haben. Und Gott schaut dich an und wundert sich: Warum, mein Kind, bist du so früh weggegangen, bevor du etwas bekommst? Ich wollte dir vieles geben. Warum bist du so schnell gegangen? Warum hast du Mich verlassen, bevor ich dir etwas gebe? Aber du langweiltest dich und bist gegangen. Und später suchst du nach Gott, doch du findest Ihn nicht. Nicht nur, dass du gegangen bist ohne von Ihm etwas zu bekommen, du gingst auch noch mit dem Glauben, dass du Gott ein paar Minuten von deiner Zeit gegeben hast. Dann schaust du auf deine Spiritualitäts-Liste und hackelst das Gebet ab. Welches Gebet? Das ist nicht Beten. Was hast du von Gott bekommen? Du musst an Gott festhalten und sagen: Ich verlasse Dich nicht! Ich gehe nicht weg von Dir. Deswegen braucht das Beten viel Geduld. Ohne Geduld kannst du nicht von Gott nehmen. Du musst geduldig sein beim Beten. Sag Ihm: Oh Gott, ich stehe hier vor Dir und werde Dich nicht lassen, bevor ich von Dir etwas bekommen habe. Wenn ich nichts von Dir bekomme, werde ich an Dir festhalten, ich werde dich nicht verlassen. So wie Jakob zu Gott sagte: “Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich!” (Gen 32:27). “Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los” (Hohelied 3:4). Das ist der Gute Kampf im Gebet. Die Menschen haben das Beten nicht richtig gelernt. Sie glauben, es ist einfach nur ein paar Sätze zu sagen und zu gehen. Oder vielleicht sogar im Gehen zu beten. Nein, das geht nicht. Du sollst beten, an Gott festhalten und von Ihm nehmen. Und wenn du nichts bekommen hast, dann sag Ihm: Ich verlasse Dich Heute nicht, selbst wenn die Morgenröte aufgestiegen ist. Ich werde Dich nicht verlassen. Es wird gesagt und steht geschrieben, dass Du ein barmherziger, liebevoller Gott bist und jeder, der Dich bittet, empfängt; und wer sucht, der findet (Matt 7:8). Ich bitte jetzt und gehe nicht, bevor ich nicht etwas von Dir bekomme.
Lass zwischen dir und Gott immer diese Art von Spannung und (gute) Anstrengung im Gebet. Dann wirst du vom Beten Trost bekommen, dein Herz füllt sich mit Liebe, du bekommst ein Feuer im Herzen fürs Gebet und wiederholst die Worte nicht einfach nur. Du schüttest dein Herz vor Gott aus. So wie Hanna, die Mutter von Samuel, gebetet hat. Sie hat gebetet, geweint und Gelübde abgelegt. Sie verließ den Tempel nicht, ohne ein Versprechen zu bekommen, dass sie einen Sohn gebären wird. David, der Prophet, verließ Gott nicht, bis er von Ihm bekommen hat und gesegnet wurde. Zuerst betete er: „Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger“ (Psalm 3:2) und dann sagt er: „Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört. Gehört hat der Herr mein Flehen, der Herr nimmt mein Beten an.“ (Psalm 6:9-10). Aber, David, du sagtest doch davor: „Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm!“ (Psalm 6:2). Nein, das war am Anfang! Später, nachdem David von Gott genommen hat, sagt er: Ich habe Segen von Dir bekommen. Er sagte: „Ich lege mich nieder und schlafe ein, ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, wenn sie mich ringsum belagern.“ (Psalm 3:6-7). Warum? Weil er Kraft von Gott genommen hat. Am Anfang sagte er noch „wie zahlreich sind meine Bedränger“. Aber jetzt hat er Kraft und Sicherheit von Gott bekommen. In dem er Gott nicht verlassen hat.